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Kinecteen

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Kinecteen
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Wirkstoff Methylphenidathydrochlorid
Verfügbare Dosierungen
  • 18 mg
  • 27 mg
  • 36 mg
  • 54 mg
Darreichungsform Tablette (nicht teilbar) mit veränderter Wirkstofffreisetzung
Wirkmechanismus Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (DRI)
Hersteller MEDICE Arzneimittel Pütter

Kinecteen ist ein seit April 2017 in Deutschland erhältliches Retardpräparat mit dem Wirkstoff Methylphenidat. Unter Verweis auf ein Review von Banaschewski et al.[1] gibt der Hersteller MEDICE Arzneimittel Pütter eine Wirkdauer von bis zu zwölf Stunden an. Eine zweite Einnahme im Tagesverlauf soll so entfallen. Kinecteen könnte daher ein direktes Konkurrenzprodukt des Präparats Concerta werden.

Kinecteen unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Es kann ADHS-diagnostizierten Kindern und Jugendlichen von 6 bis 18 Jahren sowie seit 2023 auch initial Erwachsenen Patienten rezeptiert werden.[2]

Verfügbare Dosierungen

Die Tabletten weisen je nach enthaltenem Wirkstoffanteil unterschiedliche Färbungen auf.
Die Wirkstofffreisetzung erfolgt bei Kinecteen über eine langsam erodierende Matrixtablette. Der Freisetzungsmechanismus soll eine maximale Wirkdauer von bis zu 12 Stunden ermöglichen.

Die vier verfügbaren Dosierungen sind durch verschiedene Tablettenfärbungen gekennzeichnet. Dabei handelt es sich um eine MEDICE-typische Hinweismarkierung, die sich in einem ähnlichen Stufenmuster auch bei der Medikinet-Gruppe wiederfindet. Kinecteen ist in folgenden Dosierungen erhältlich (siehe Tabelle):

Dosierung Entsprechung Färbung Verfügbare Packungsgröße(n)
18 mg Methylphenidathydrochlorid 15,6 mg Methylphenidat Beige 28 Stück (12448964)
27 mg Methylphenidathydrochlorid 23,3 mg Methylphenidat Grau 28 Stück (12448970)
36 mg Methylphenidathydrochlorid 31,1 mg Methylphenidat Weiß 28 Stück (12448993)
54 mg Methylphenidathydrochlorid 46,7 mg Methylphenidat Rot 28 Stück (12449018)

Erstattungsfähigeit

Kinecteen ist in Deutschland sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene voll erstattungsfähig.[3]

Galenik und Freisetzungsmechanismus

Der Wirkstoff ist in eine langsam erodierende Matrixtablette eingelagert. Bei Kontakt mit Flüssigkeit quillt diese auf und bildet ein durchscheinendes Gel. Infolge des Abbaus der Gelschicht kommt es zu einer kontrollierten Freisetzung des Methylphenidats, wobei laut Hersteller eine maximale Wirkdauer von zwölf Stunden erreicht werden soll.

Unsachgemäße Verwendung und Eignung zum Missbrauch

Die Tablette darf nicht geteilt, zerkaut oder zerstoßen werden, da dies zu einer Aufhebung des Freisetzungsmechanismus (Entretardierung) führen kann. So eingenommen besteht das Risiko einer Überdosierung. Darüber hinaus ist das Präparat für den Missbrauch ungeeignet. Eine missbräuchliche Applikation (Sniffen, Injizieren) ist potentiell gesundheitsgefährdend, da das enthaltene Bindemittel (Talkum) infolgedessen verklumpen und zu einer lebensgefährlichen Talkumembolie führen kann.[4]

Besonderheiten und Hinweise zur Einnahme

Ausführliche Angaben zu möglichen Nebenwirkungen sind im Artikel Methylphenidat zu finden.

Einnahmezeitpunkt

Aufgrund der langen Wirkdauer von maximal zwölf Stunden muss das Präparat am frühen Morgen (vor Schulbeginn) eingenommen werden. Eine spätere Einnahme kann Einschlafstörungen zur Folge haben. Ist ein späterer Wirkungseintritt gewünscht, zum Beispiel an Wochenenden oder während der Schulferien, kann an diesen Tagen auf ein kürzer wirkendes Präparat ausgewichen werden.

Nahrungsmittelabhängigkeit

Die Einnahme von Kinecteen kann unabhängig von einer Frühstücksmahlzeit erfolgen.

Allergikereignung

Kinecteen enthält Lactose und kann daher für Patienten mit entsprechenden Unverträglichkeiten ungeeignet sein.

Marketing

MEDICE begann Anfang 2017 mit ersten Marketing-Maßnahmen für das neue Präparat (Ausgabe von Informationsmaterialien an ausgewählte Fachärzte). Auf eine öffentliche Marketing-Kampagne unmittelbar zur Markteinführung wurde verzichtet. Als Zielgruppe sieht der Hersteller „Schülerinnen und Schüler mit langen Schultagen“ vor.[5]

Sonstiges

MEDICE Österreich ließ die Wortmarke Kinecteen im November 2016 in der Europäischen Union registrieren.[6] Die Entwicklung des Medikaments fand in Israel statt.

Andere Methylphenidat-Retardpräparate

Siehe auch

Weblinks

Weitere interessante Artikel

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Einzelnachweise