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Subtypen

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Dieser Artikel behandelt die Subtypen der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, wie sie in DSM-5 und ICD-10 geführt werden. Allgemeine Informationen über die Störung finden Sie unter Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung.

Das DSM-IV unterscheidet zwischen drei Subtypen bei ADHS: ADHS des Mischtyps, ADHS des vorwiegend unaufmerksamen Subtyps und ADHS des vorwiegend hyperaktiv-impulsiven Subtyps. Das ICD-10 unterscheidet seinerseits ebenfalls drei Subtypen: Aufmerksamkeitsstörungen ohne Hyperaktivität, hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens und einfache Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung.

Subtypen im DSM-5

Vorwiegend Hyperaktiv-Impulsives Erscheinungsbild der ADHS

Der Untertyp des vorwiegend hyperaktiv-impulsiven Subtyps wurde zuerst im Jahr 1994 im DSM-IV festgehalten, da im Rahmen empirischer Studien festgestellt wurde, dass ein vergleichsweise geringer Prozentsatz ADHS-Betroffener zwar Symptome zeigt, die für ADHS typisch sind, diese sich jedoch auf die Hyperaktivität und Impulsivität beschränken. Die Betroffenen des Subtyps scheinen weniger Schwierigkeiten mit Aufmerksamkeit zu haben. Im Bezug auf komorbide Störungen weist der Subtyp Parallelen zum ADHS-Mischtypen auf.[1] Statistiken zeigen, dass Jungen fünfmal häufiger dem vorwiegend hyperaktiv-impulsiven Subtyp angehören, als Mädchen.[2]

Vorwiegend Unaufmerksames Erscheinungsbild der ADHS

Dieser Subtyp findet sich, wie auch der des hyperaktiv-impulsiven Subtyps, im DSM-IV wieder. Der Subtyp wird häufig mit der Abkürzung ADS (ohne Hyperaktivität) beschrieben. Betroffene des vorwiegend unaufmerksamen Subtyps fallen zumeist durch ihre geistige Abwesenheit und Zurückhaltung auf. Insbesondere wenn Lehrer von Schülern berichten, die im Unterricht lange Zeit aus dem Fenster starren, dem Unterricht nicht folgen, auf ihren Unterlagen malen oder träumen, besteht die Möglichkeit, dass es sich um den vorwiegend unaufmerksamen ADHS-Subtypen handelt. Auffällig ist auch, dass die Betroffenen bei Arbeitsvorgängen - auch bei solchen, die weniger Konzentration erfordern - im Vergleich zu anderen erheblich langsamer arbeiten. Studien berichten, dass Betroffene dieses Subtyps vergleichsweise seltener durch externalisierende komorbide Symptome auffallen (etwa Aggressionen, oppositionelles Trotzverhalten). Die von Helga Simchen beschriebene Hypoaktivität ist ein Synonym zum vorwiegend unaufmerksamen Subtypen. Mädchen gehören doppelt so häufig dem vorwiegend unaufmerksamen Subtyp an, wie Jungen[2]

Kombiniertes Erscheinungsbild der ADHS

ADHS-Betroffene, die sowohl einerseits durch Unaufmerksamkeit, andererseits jedoch auch durch Impulsivität und Überaktivität auffallen, werden vom DSM als ADHS-Mischtypen geführt. Es kann davon ausgegangen werden, dass es die Betroffenen im Vergleich besonders schwer haben, da der fluktuierende Charakter der Symptomatik ein ambivalentes Außenbild erzeugt.

Subtypen im ICD-10

Aufmerksamkeitsstörungen ohne Hyperaktivität

Anders als im DSM-IV, das die ADH-Störung anhand der ADHS-Leitsymptome gliedert, orientiert sich das ICD-10 am Vorhandensein einer Störung des Sozialverhaltens. Betroffene, die nur durch ihre Unaufmerksamkeit, nicht aber durch Überaktivität und Impulsivität auffallen, werden auf diese Weise im ICD-10 diagnostiziert.

Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens

Fallen Betroffene durch verstärkt auftretendes, aggressives Verhalten auf, das mit Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität einhergeht, weist dies laut IDC-10 auf eine hyperkinetische Störung mit Störung des Sozialverhaltens hin. Die Betroffenen haben eine geringe Hemmschwelle zum Stehlen oder zu gewaltsamen Übergriffen.

Einfache Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung

Fallen die Betroffenen nicht durch dissoziale Verhaltensmuster auf, so fallen Sie, laut ICD-10 - vorausgesetzt, es zeichnen sich deutliche Schwierigkeiten bei der dauerhaften Konzentration ab - unter den Subtyp der einfachen Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung.

Siehe auch

Studien und wissenschaftliche Publikationen

Deutsch

Englisch

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Quellen

  1. Caterina Gawrilow, Lehrbuch ADHS, S.25
  2. 2,0 2,1 A. Baumgaertel, M. Wolraich, M. Dietrich: Comparison of diagnostic criteria for attention deficit disorder in a German elementary school sample. In: Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry. 34 (1995), S. 629–638.